+49 6392 60113 helfen@aktion-afrika.de

Projekt „A Simple Smile“ von Sister Salome

Seit vielen Jahren arbeiten wir mit Sister Salome Mungai zusammen. Wir haben sie als Leiterin des Straßenkinderprojektes „Grandsons of Abraham“ bei Mombasa kennen gelernt. Mittlerweile hat sie neue Aufgaben in Kitale übernommen. Ihr Projekt hat sie „A Simple Smile“ genannt – „Einfach ein Lächeln“- und begründet das so: „Alles, was wir tun, soll ein Lächeln in das Leben unserer armen Familien bringen.“

Sister Salome leitet das Projekt „A Simple Smile“

Sister Salome ist Ordensfrau im St. Joseph-Orden und arbeitet in der westkenianischen Stadt Kitale. Sie versteht ihre pastorale Arbeit ganzheitlich und zielt auf körperliche, geistige, emotionale, spirituelle und soziale Entwicklung. Sie und ihre Mitarbeiter arbeiten mit Kindern in ihrer Primary School, mit Jugendlichen, die von Mentoren begleitet werden und in Workshops Anregungen erhalten, sowie mit Frauengruppen, die mit Seminaren und Vorträgen weitergebildet werden.  Auch in der Landwirtschaft ist man mit einem Modellbetrieb tätig.

Die jahrelange Unterstützung durch die Aktion Afrika hat sie so gewürdigt: „Sie haben vielen bedürftigen Menschen ein Lächeln geschenkt, als die Welt ihnen zu sagen schien: Du schaffst es nicht. Wir danken euch, dass ihr ein großes Herz und ein offenes Ohr habt, um den Schrei der Bedürftigen zu hören und sie zu erreichen, wenn sie euch am meisten brauchen.“

  • Die Schule

In die Pre-Primary- und in die Primary-Schule, die Sister Salome in Kitale aufgebaut hat, gehen 290 Kinder im Alter zwischen 11 und 16 Jahren. Die meisten dieser Kinder kommen aus Familien mit geringem oder ohne jedes Einkommen, zumeist aus Kleinbauern-Familien. Daher ist die Zahlung des Schulgeldes für sie eine große Herausforderung, sodass sich die Schule nur sehr langsam entwickeln kann. Unter anderem durch die Unterstützung der „Aktion Afrika“ konnten in den Jahren 2018 und 2019 drei Blockklassenräume eingerichtet werden. An der Schule unterrichten 14 Lehrer.

Sister Salome mit Kindern der Schule

 

  • Und nach der Schule?

Sorge bereitet Sister Salome der Übergang von der Primary School zu weiterführenden Schulen. Hier fehle es oft an Möglichkeiten, das notwendige Schulgeld aufzubringen, um den Schulbesuch zu finanzieren. So ist man ständig auf der Suche nach Sponsoren, die den Jugendlichen den Besuch einer Secondary School oder eines Colleges ermöglichen.

Wohin nach der Primary School? Es werden Sponsoren gebraucht, die das Schulgeld für die Secondary School oder das College aufbringen

 

Salome bedauert auch, dass in Kenia die Jugend häufig „vergessen“ werde. Es fehlen Einrichtungen und geeignete Programme, um sie nach dem Schulabschluss aufzufangen und zu beschäftigen. Die wenigen Einrichtungen befinden sich in den großen Städten. Und sie erreichen deshalb nur wenige Jugendliche auf dem Land. Sister Salome: „Viele Jugendliche werden arbeitslos und untätig und fangen schon früh an, sich mit asozialen Aktivitäten und Drogen beschäftigen.“

Um dem zu begegnen, organisiert man –„wann immer wir ein wenig Geld haben“ –  Workshops und/oder Motivationsgespräche, um sie zu ermutigen, zu stärken und sie weiter zu entwickeln. „Das ist für uns eine große Herausforderung, da die meisten ja  gerne eine Ausbildung machen würden, um sich später selbst versorgen zu können. Aber die Finanzen sind ein großes Hindernis für sie.“

Gerade während der Corona-Zeit, als die Schulen geschlossen wurden, haben Sister Salome und ihre Mitarbeiter Seminare und Workshops für die Jugend organisiert. „Das hat wirklich gut funktioniert, denn wir konnten die jungen Menschen mit einem sehr nützlichen Programm erreichen“, berichtet die Ordensfrau. Gerne würde man „mindestens zwei Aktivitäten pro Jahr mit den jungen Menschen durchzuführen“. Aber: „Leider können wir solche Angebote jetzt nicht mehr fortsetzen, weil dafür Geld benötigt wird, das wir nicht haben.“

  • Unterstützung mit Nahrungsmitteln

Corona sorgte auch dafür, dass die Wirtschaft schwer getroffen wurde und viele Menschen ihre Arbeit verloren. Vielen steht nur eine Mahlzeit pro Tag zur Verfügung, Kinder sind unterernährt. Hier konnte Sister Salome auf unsere „Aktion Afrika“ bauen. Wir haben sie dabei unterstützt, Familien mit Nahrungsmitteln zu unterstützen, bei denen die Not besonders groß war. „Wir konnten mit euren Spenden eine große Anzahl von Familien ernähren“, schreibt Sister Salome.

 

Eine bedürftige Familie hat Lebensmittel erhalten

 

  • Hilfe für Mädchen

Besondere Aufmerksamkeit widmet Sister Salome der Monatshygiene junger Mädchen. Heranwachsende Mädchen werden von den Schwestern mit Damenbinden versorgt. Ein Ziel bleibe die Anschaffung einer Bindenmaschine, mit der selbst Binden hergestellt werden können. Hintergrund ist, dass die Mädchen gerade aus ländlichen Gebieten während der Menstruation oft nicht die Schule besuchen, weil Binden fehlen.

  Mädchen erhalten Binden, um die Monatshygiene zu unterstützen.

  • Landwirtschaftliche Entwicklung

Kenia ist ein landwirtschaftlich geprägtes Land, in dem Lebensmittel schon immer knapp waren, weil es zu wenig Regen gibt, die Anbaumethoden nicht optimal sind, die Pflanzen von Schädlingen und Krankheiten befallen werden und nicht genügend Kapital zur Verfügung steht, um landwirtschaftliche Betriebsmittel und Maschinen zu kaufen. Zudem wird das Klima durch die globale Erwärmung beeinträchtigt, was zu geringeren Ernten führt, die nicht ausreichen, um das Land zu ernähren.

Sister Salome bedauert zudem, dass es den Menschen oft am notwendigen Wissen darüber mangelt, wie man richtig Landwirtschaft betreibt. Hier will man Beispiel geben: Ein Teil der Spenden der „Aktion Afrika“ wurden in ein Milchwirtschaftsprojekt investiert: Ein Kuhstall wurde gebaut, zunächst eine, dann zwei weitere Kühe wurden gekauft. Mittlerweile hat sich das Projekt ausgeweitet und zählt jetzt fünf Milchkühe. Mit dem weiteren Ausbau der Milchwirtschaft und durch den Verkauf der Milch will man auch Erlöse erzielen, mit denen andere Aufgaben finanziert werden können.

Mit dieser Kuh begann die Milchwirtschaft des Projekts, die mittlerweile fünf Kühe umfasst.

Mit Hilfe der Aktion Afrika konnte Land gepachtet werden, das die Schwestern gerne noch kaufen wollen, um hochwertiges Futter erzeugen zu können. Um das Weidelgras entsprechend verarbeiten zu können, plant man die Anschaffung eines Häckslers. Angestrebt wird, die Landwirtschaft auszuweiten und dauerhaftere Strukturen zu schaffen. Damit sollen Arbeitsplätze für einige Bedürftige, auch für Frauen, entstehen, so dass sie in der Lage sind, sich und die Familie selbst zu versorgen.

  • Arbeit mit Frauen

Sister Salome sagt: „Für mich ist die Arbeit mit den Frauen das inspirierendste Apostolat. In Kenia sind die Frauen die Säule der Gesellschaft. Das zeigt auch die Redensart: Wenn du eine Frau erziehst, hast du die ganze Nation erzogen.“ Die Arbeit in den Familien und die Erziehung wird in den meisten Fällen völlig den Frauen überlassen. Sie verfügen meist nur über ein sehr geringes Einkommen.

Es gibt nur sehr wenige Foren zur Stärkung von Frauen, und es fehlen die finanziellen Mittel, um sie zu unterstützen. Manchmal werden Frauen in einigen Fertigkeiten geschult, aber wenn es an die Umsetzung geht, fehlt das Kapital für den Anfang. Viele Potenziale der Frauen sind ungenutzt geblieben, denn Fähigkeiten ohne Praxis sind nutzlos.

                                                                                           Frauen werden in einem Seminar von einem Mentor geschult

 

  • Die St.-Dominic-Foundation

2016 wurde auf Initiative von Sister Salome die lokale St.-Dominic-Foundation als Non-Profit-Organisation gegründet, in der zehn gleichgesinnte Frauen das Ziel verfolgen, Kindern eine „gute Bildung“ zu ermöglichen, wie die Ordensfrau schreibt. Die Gruppe will dann helfen, wenn die Kinder die Primary School abschließen und ihre Familien das Schulgeld für die weiterführende Schule nicht aufbringen können. Mit ihrem geringen Einkommen konnten die  Frauen bereits erreichen, dass einige wenige Kinder bereits weiterführende Schulen besuchen können. Die St.-Dominic-Foundation nennt Sister Salome „eine vielversprechende Gruppe“. Für sie will sie ein Projekt auf die Beine stellen, mit dem Geldmittel erwirtschaftet werden können, um weiteren Kindern den Schulbesuch zu ermöglichen.

Sister Salome (links) mit einer Mitschwester und den Leiterinnen der Frauengruppe der St. Dominic Foundation. Sie haben die gleiche Idee:

Frauen zu unterstützen, damit sie jungen Menschen den Schulbesuch ermöglichen können.