+49 6392 60113 helfen@aktion-afrika.de

Afrika droht Corona-Katastrophe – das trifft die Ärmsten am härtesten

„Wir sind sehr dankbar, dass trotz der Krise im eigenen Land unsere Freunde und Partner in Afrika nicht vergessen sind und in den zurückliegenden Wochen einige Spenden eingegangen sind“, stellt unser Vorsitzender Alfred Busch fest. Unser kleiner Verein bittet nun darum, auch weiterhin an die Menschen auf dem schwarzen Kontinent, wo Corona eine humanitäre Katastrophe anzurichten droht, zu denken.

Geradezu rührend ist es, wie die Freunde und Partner in Kenia und Tansania in diesen Krisentagen ihre Sorge um uns in Europa äußern – und das trotz der sich anbahnenden Corona-Katastrophe im eigenen Land. Sie haben sich in den vergangenen Tagen bei der „Aktion Afrika“ gemeldet und –basierend auf ihrem tiefen Glauben- versichert, dass „sie für alle Menschen beten werden“. So schrieb Father Anselm Tarimo aus Arusha (Tansania): „Wir wollen in diesen schweren Tagen unsere Solidarität im Gebet mit euch zum Ausdruck bringen. Wir beten für euch, eure Familien und euer schönes Land.“

Ähnlich formulierte Father Firminus, dessen Einrichtung sich um Aidskranke ebenso kümmert wie um Menschen in abgelegenen Maasai-Dörfern, für die es sonst keine Form medizinischer Hilfe gibt. Er schrieb aus den Ngong Hills: „Wir beten, dass alles zu einem guten Ende kommt.“ Und Sister Genovefa hat berichtet, dass auch in Voi „das Virus das Leben komplett verändert hat. Nur Gebete können helfen, um das Virus zu stoppen. Wenn es nicht gelingt, ist das das Ende für uns in Afrika”, befürchtet sie sogar.

Wie problematisch und überaus gefährlich die Situation in Afrika ist, hat Rheinpfalz-Korrespondent Johannes Dieterich am Montag (27.04.2020) am Beispiel Südafrikas aufgezeigt. Er schrieb: „Wer … Arbeit hat als Gärtner oder Putzhilfe, als Wäscherin oder Koch hat, lebt trotzdem oft am Rand des Existenzminimums. Mit dem Lockdown wegen der Corona-Pandemie waren die Jobs von heute auf morgen weg. Keine Arbeit, kein Geld, keine Lebensmittel: Neben dem Virus bedroht die Menschen auch der Hunger. Hunderttausendfach.“

Nicht anders ist die Situation in Kenia, dessen wirtschaftliche Basis ja noch viel brüchiger ist als die Südafrikas. In Kenia sind bisher zwar vergleichsweise wenige Infektionen offiziell gemeldet. Das liegt aber vor allem daran, dass kaum Testkapazitäten vorhanden sind. Zwar habe man, wie die Partner der „Aktion Afrika“ berichten, auch dort Schulen, Internate und Universitäten geschlossen und das öffentliche Leben weitgehend heruntergefahren. Aber die Folgen für die Menschen sind in einem Land, das keinerlei soziales Netz kennt, einfach nur verheerend.

Der aus der Vorderpfalz stammende Misereor-Chef Pirmin Spiegel sagte: „Das Virus droht in Afrika besonders schlimm zuzuschlagen: Es fehlt dort an allem, an Wasser zum Händewaschen, an Schutzkleidung, ja sogar an der Stromversorgung für Krankenhäuser.“ Nach einem Bericht der Tageszeitung „The Star“ hat Kenia rund 400 Betten auf Isolierstationen und rund 155 Intensivbetten – und das bei einer Bevölkerung von gut 50 Millionen.

„Bei aller Sorge um unser eigenes Land dürfen wir vor diesem Hintergrund die in unseren Projekten betreuten Menschen nicht vergessen“, stellen wir fest. Anfang März -also vor Ausbruch der Corona-Pandemie bei uns- wurden die Projekte mit Überweisungen in Höhe von fast 16.000 Euro unterstützt: So erhielt Schwester Genovefa, die gerade dabei ist, ein Kinderkrankenhaus in Voi (Kenia) aufzubauen, 3.500 Euro, unter anderem für Betten für das neue Haus. Regelmäßig füllen wir für Genovefas „Shelter of Hope“ auch einen Fonds auf, der es ihr und ihren Mitarbeitern ermöglicht, spontan dort zu helfen, „wo die Not am größten ist“.

Über 5000 Euro wurden für Schulstipendien überwiesen, weitere rund 2.000 Euro flossen wieder in das „Gääße unn Hiehner“ – Projekt, mit 5.000 Euro sollte ein Wasserprojekt in  der  Maasai – Region südlich von Nairobi angeschoben werden.

Vor dem Hintergrund der drohenden Corona-Katastrophe haben wir uns entschieden, die eigentliche Zweckbindung der Spenden aufzuheben. Die Partner sollen die Gelder nun –wenn nötig- dazu verwenden, um die durch die Pandemie hervorgerufene aktuelle Not von Familien und Kindern zu lindern und um soweit als möglich die Infektionsvorsorge zu unterstützen.

Die Projektpartner sind über diese Überlegungen unterrichtet worden. Wir haben sie auch gebeten, uns über die Situation im Umfeld der Projekte näher zu informieren und sich nicht zu scheuen, uns mitzuteilen, wie und womit wir den Menschen aktuell und konkret helfen können.  

Afrika droht eine Corona-Katastrophe, weil mit dem Virus den Menschen auch der Hunger droht. Unser Foto zeigt Kinder in einem Dorf südlich von Voi, die von Sister Genovefas Mitarbeitern betreut werden.
Afrika droht eine Corona-Katastrophe, weil die medizinischen Einrichtungen -hier ein Foto aus dem von Sister Genovefa aufgebauten Hospital bei Voi- bei weitem nicht ausreichen und mit dem Virus den Menschen auch der Hunger droht.