+49 6392 60113 helfen@aktion-afrika.de

Unser Jahresbericht 2022: Die Krisen treffen gerade die Ärmsten

Liebe Mitglieder und Freunde der Aktion Afrika, liebe Spender und Spenderinnen!

Zum Jahresende wollen wir Ihnen wieder einen Überblick darüber geben, wie wir mit Ihrer Unterstützung in Afrika helfen konnten. Dabei ist festzuhalten: Die weltweiten Krisen hatten unmittelbaren Einfluss auf unsere Arbeit. Nahrungsmittel wurden in Afrika knapp und teuer, Menschen müssen hungern. Es war deshalb ein besonderer Schwerpunkt unserer Arbeit, unseren Partnern beizustehen und gerade den Ärmsten dringend benötigte Nahrungsmittelhilfe zu leisten.

Wie die Krisen die Not in Afrika vergrößern

Die Klimakrise beschert den Menschen in den von uns betreuten Projekten massive Probleme, weil die Regenzeiten nahezu ausfallen: „Die Dürre wird immer schlimmer, weil es hier in Voi seit drei Jahren nicht mehr regnet. Die Situation hier wird immer unerträglicher“, schrieb uns beispielsweise Schwester Genovefa aus ihrem Zentrum „St. Joseph Shelter of Hope“. Das hat dramatische Folgen für die Menschen, weil wegen der Dürre kaum etwas geerntet werden kann und auch die Tiere kaum mehr Futter finden.

Hier wächst nichts mehr: Dürre als eine Folge der Klimakrise. Dieses Foto hat uns Sister Salome zugeschickt

Als ob das nicht genug wäre, hat der Ukraine-Krieg und seine Folgen nicht nur bei uns die Preise explodieren lassen: „Die Preise für alle Lebensmittel sind so in die Höhe geschossen, dass vor allem die ärmsten Familien in größte Not geraten“, schreibt Father Firminus Shirima. Sister Genovefa berichtete: „Gemüse, das früher für 100 kenianische Schillinge (81 Cent) zu haben war, kostet jetzt 250 Schillinge (2 Euro). Ein Sack Mais, der vor Wochen noch 3000 kenianische Schillinge (25 Euro) gekostet habe, kostet mittlerweile 5.450 Schillinge (44 Euro).“ Was das für Menschen bedeutet, denen pro Tag wenig mehr als ein Euro zur Verfügung steht, muss nicht erklärt werden: Das Grundnahrungsmittel Mais ist für viele Familien nicht mehr zu bezahlen.

Wie wir geholfen haben

Um in dieser akuten Situation zu helfen, haben wir im Mai dieses Jahres unsere Spendenkampagne „Mais fer Afrika“ gestartet. Die Resonanz auf unseren Spendenaufruf hat uns überwältigt: Bisher sind rund 20.000 Euro eingegangen, die wir an unsere vier Projektpartner in Kenia und Tansania -die Projekte „Simply a smile“ von Sister Salome, „St. Joseph Shelter of Hope“ (Sister Genovefa), „Apostles of Jesus Aids Ministries“ (Father Firminus Shirima) und das Tengeru Projekt von Father Anselm Tarimo- weitergeleitet haben.

Sister Salome (echts) verteilt auch in abgelegenen Dörfern Nahrungsmittel an Bedürftige

Die Nahrungsmittelhilfe, die damit vor Ort geleistet werden kann, ist dringend notwendig, um Familien und Kindern zumindest den schlimmsten Hunger zu ersparen. So hat Sister Salome an mehreren Schulen Lebensmittel übergeben können. Sie brachte auch Nahrungsmittel –beispielsweise Mais und Maismehl, Reis, Gemüse und Speiseöl- in mehrere abgelegene Dörfer.

Father Tarimo Father Tarimo beispielsweise hat eine Pickup-Ladung Mais gekauft und in dem „Tengeru“-Zentrum bei Arusha an arme Familien verteilt. Mit unseren Spenden konnte er unter anderem die Kinder eines Waisenhauses mit Nahrungsmitteln versorgen.

Father Tarimo (rechts im Shirt der „Aktion Afrika“) verteilt Mais an bedürftige Familien.

„Es ist ein Segen, dass wir in dieser anhaltenden Krise mit eurer Hilfe gerade die ärmsten Familien unterstützen können“, schreibt Father Firminus. Die Hilfe der Aktion Afrika fühle sich an wie ein „erhörtes Gebet“.

Father Firminus (2.v.l.) übergibt Maasai-Frauen Lebensmittelpakete im AJAM-Zentrum in Kajiado. Im Hintergrund links ist das von uns mitfinanzierte Ambulanz-Fahrzeug zu sehen.

Und Sister Genovefa, deren „St. Joseph Shelter of Hope“ wir regelmäßig unterstützen, um auch die laufenden Kosten im Hospital zu stemmen, drückt ihren Dank so aus: „Ihr seid der Kanal Gottes zu unseren bedürftigen und kranken Menschen.“

Sister Nelly, die das Zentrum „Shelter of Hope“ als Nachfolgerin von Sister Genovefa leitet, verteilt Nahrungsmittel in dem Zentrum bei Voi

Wir sind tief berührt, dass die Aktion „Mais fer Afrika“ die Unterstützung so vieler Menschen erfährt, und das in einer Zeit, in der auch bei uns die Sorgen und Zukunftsängste größer werden. Wir sind unendlich dankbar, dass hilfsbereite Mitmenschen Herzen und Geldbeutel öffnen, um Menschen zu helfen, die in größter Not sind. Und wir können die tiefe Dankbarkeit derer, denen geholfen wird, weitergeben: „Wir können uns nicht revanchieren, aber wir beten, dass Gott euch immer beisteht“, schreibt Sister Salome.

Wir sind uns sehr wohl bewusst, dass unsere Hilfe nicht die Welt verändern kann und nur ein ganz kleiner Tropfen auf einem ganz großen heißen Stein ist. Aber: Wir sehen, dass die Hilfe ankommt. Und die Not besteht nach wie vor, sodass wir im Rahmen unserer Möglichkeiten gerne weiterhin helfen wollen. Die Aktion „Mais fer Afrika“ läuft deshalb weiter.

Weitere Hilfe: Stipendien, Workshops, Medikamente, Zuschüsse zu Vorhaben

Auch wenn wir notgedrungen den Fokus auf kurzfristige Nahrungsmittelhilfen gelegt haben, wurden auch 2022 Initiativen unterstützt, die auf langfristige Wirkung zielen: So flossen rund 7.000 Euro in Stipendien für Schüler und Studenten, denen wir so zu einer Ausbildung verhelfen. Auch über das Projekt MOI in Uganda, das von Edith Naser betreut wird, konnten mehrere Jugendliche ihre Berufsausbildung absolvieren. Sister Salome bietet Workshops für Mädchen und junge Frauen an, für deren Finanzierung wir 2600 Euro überwiesen haben. Für die Vorhaben von Father Shirima –u.a. ein größeres Wasserprojekt und eine Einrichtung für Kinder und Frauen, die Opfer sexueller Gewalt geworden sind- konnten wir einen Zuschuss von 5.000 Euro zur Verfügung stellen. Und auch für die Finanzierung der laufenden Kosten –unter anderem für Medikamente- im „St. Joseph Shelter of Hope“ konnten wir Sister Genovefa ebenfalls einen Zuschuss in Höhe von 5.000 Euro zukommen lassen.

Mädchen bei einem Workshop von Sister Salome, bei dem es vor allem um die Monatshygiene ging

Dass wir helfen konnten, haben viele hilfsbereite Mitmenschen möglich gemacht. Wir danken für große und für jede kleine Spende: Viele Menschen aus der ganzen Region und darüber hinaus trugen dazu bei, dass wir helfen konnten: Geburtstagskinder und Brautpaare haben auf persönliche Geschenke verzichtet und um eine Spende für die „Aktion Afrika“ gebeten. Die „Weerzwisch“-Aktion der Pfarrei in Schwanheim brachte eine schöne Summe in die Spendenkasse, die sich auch in der Spendenbox im Weinlädchen Feith ansammelte. Auch die Kleiderstube „Kleidsam“ hat uns eine namhafte Spende zukommen lassen. Zudem konnten wir beim Betriebsjubiläum des Autohauses Debnar mit unserem Kuchenstand und mit dem Schuhstand beim „Keschdemarkt“ und beim Weihnachtsmarkt, den wie immer C.A. Seibel möglich machte, jeweils einen schönen Erlös erwirtschaften.

Bei allen Spendern und Helfern bedanken wir uns von Herzen, sagen in der Sprache unserer afrikanischen Freunde „Asante sana“ und wünschen besinnliche Adventstage, ein gesegnetes Weihnachtsfestund für 2023 alles Gute. Bleiben Sie gesund!