Unser Weihnachtsbrief
Das Mitfühlen mit allen Geschöpfen ist es, was den Menschen erst wirklich zum Menschen macht. Albert Schweitzer |
Liebe Mitglieder und Freunde der Aktion Afrika, liebe Spender!
Auch das Jahr 2021 wird als Corona-Jahr in die Geschichtsbücher eingehen. Das Virus hat unsere Arbeit hier und die Arbeit unserer Partner in Kenia, Tansania und Uganda in den zurückliegenden Monaten maßgeblich geprägt. Zum Jahresende wollen wir Rechenschaft darüber ablegen, wie wir auch mit Ihrer Unterstützung helfen konnten.
Corona und die Folgen
Corona hat die Menschen in Afrika besonders getroffen, weil es dort kein soziales Netz wie bei uns gibt und weil dem Staat alle Möglichkeiten fehlen, die Folgen der Pandemie abzufedern. Sie sind für die Menschen in einem Land, das keinerlei soziale Sicherung kennt, einfach nur verheerend.
Schwester Genovefa hatte im Frühjahr aus Voi/Kenia berichtet: „Die Situation ist schlimm. Wir sind mit vielen Problemen konfrontiert. Die Zimmer sind alle voll belegt, die Patienten liegen auf den Fluren und sogar in einem Zelt.“ Father Firminus beschrieb die Lage im August so: „Die Situation ist schrecklich, die Krankenhäuser sind nicht in der Lage, die Infizierten aufzunehmen, die Intensivstationen sind voll und der Sauerstoff Mangelware.“
Vor diesem Hintergrund haben wir wie im vergangenen Jahr auf die bisher von uns eingeforderte Zweckbindung unserer Überweisungen verzichtet. Unsere Partner sollten die überwiesenen Gelder dort verwenden, wo die Not am größten ist: Die akute Not von Familien und Kindern sollte gelindert und soweit als möglich Infektionsvorsorge durch Hygienevorkehrungen getroffen werden. Beides verursachte hohe Kosten.
So haben uns immer wieder „Brandbriefe“ mit der dringenden Bitte um Hilfe erreicht. Und wir konnten einspringen, wenn uns wieder besonderer Bedarf gemeldet wurde. Das hat die finanzielle Situation unseres Vereins, die ja dadurch angespannt war, weil wir keine eigenen Veranstaltungen durchführen konnten, sehr belastet. Wir mussten sogar unsere „eiserne Reserve“, die für akute Notfälle gedacht ist, aufzehren.
Man muss nicht an Wunder glauben, aber manchmal geschehen sie doch
Es gleicht in der Tat einem Wunder: Nachdem wir die prekäre finanzielle Situation im Oktober öffentlich gemacht hatten, erreichten uns zahlreiche, zum Teil auch sehr große Spenden, sodass wir unsere Hilfe wieder auf andere Füße stellen konnten. Zudem konnten wir beim „Keschdemarkt“ einen schönen Erlös erwirtschaften. Im Edeka-Markt durften wir die Pfandaktion wiederholen, die Spendenkasse im „Weinlädchen“ füllte sich, sodass es uns zuletzt in der Summe wieder möglich wurde, neben der kurzfristigen Hilfe auch wieder auf langfristigen Effekt angelegte Hilfe zu ermöglichen.
Wie wir geholfen haben
2021 haben wir erneut die fünf Projekte, mit denen wir seit Jahren zusammenarbeiten, unterstützen können:
- Sister Genovefas „St. Joseph Shelter of Hope“ in Voi mit Hospital und ambulanter Betreuung von rund 1000 Aidspatienten und deren Familien konnten wir in vier Tranchen insgesamt 17.000 Euro zur Verfügung stellen.
- Sister Salomé, die in Kitale/Kenia eine Schule aufbaut und begleitende Sozialarbeit leistet, haben wir bei ihrer Arbeit mit 7.500 Euro unterstützt.
- Father Shirimas „Apostles of Jesus Aids Ministries” mit dem „Medical Health Center“ in den Ngong Hills haben wir 8.000 Euro überweisen können.
- Die gleiche Summe ging an Father Anselm Tarimo und sein Tengeru Projekt bei Arusha/Tansania.
- Für das Projekt „MOI“ in Uganda wurden 5.100 Euro zur Verfügung gestellt.
Insgesamt konnten wir 2021 also über 45.000 Euro für unsere Projekte bereitstellen. Wie aus den Rechenschaftsberichten unserer Freunde hervorgeht, wurden unsere Spenden unter anderem zur Hygienevorsorge sowie für Lebensmittelhilfen an besonders in Not geratene Familien verwendet. Corona fraß also viele Mittel auf, die eigentlich für Hilfe zur Selbsthilfe dringend benötigt würden.
Freilich konnten unsere Partner zuletzt auch in nachhaltige Vorhaben investieren. Einige Beispiele: Father Tarimo und Sister Salome haben einen Teil unserer Überweisungen dafür verwendet, um Kindern und Jugendlichen mit der Bereitstellung von Schulgeld den Schulbesuch und damit Zugang zur Bildung zu ermöglichen, was ja auch „Kerngeschäft“ des Projekts MOI ist.
Für Schwester Genovefas Hospital haben wir einen Vital-Parameter-Monitor für die Überwachungsstation finanzieren können. Sie hat uns den Fall einer Familie geschildert, die nach einem Überfall in Not geraten war. Wir haben auf Genovefas Bitten beim Bau einer Hütte geholfen. Die Ordensfrau hat auch mit den von uns überwiesenen Geldern Nähmaschinen angeschafft. Sie ermöglichen es jungen Frauen, mit Textilarbeiten etwas Geld zu verdienen.
Sister Salome hat mit dem Bau eines weiteren Klassenzimmers beginnen können. Sie hat uns auch berichtet, dass sich das mit unseren Spenden angelaufene Kuh-Projekt gut entwickelt. Aus dem Erlös des Milchverkaufs kann das Schulgeld für weitere Kinder aufgebracht werden. Mit unserer Hilfe konnte sie auch Weideland anpachten.
Auch das Projekt MOI in Uganda, über das Edith Naser Jugendlichen eine Ausbildung ermöglicht, leidet unter den Auswirkungen der Pandemie. Der Lockdown war mit Schulschließungen verbunden. Dadurch haben sich Abschlussprüfungen verschoben „und die Kosten für das letzte Semester haben sich fast verdoppelt“, berichtet Edith.
Unsere Partner sagen Danke
Unsere Partner sind sehr dankbar für jede Hilfe: „Eure Hilfe kam, als wir sie am meisten brauchten“, schrieb beispielsweise Sister Salome. „Ihr könnt euch die Freude und die Hoffnung nicht vorstellen, die ihr uns und unseren Leuten hier bringt. Ihr seid weit weg, aber ihr und eure Aktionen sind uns hier sehr nahe“, heißt es in einer Mail von Schwester Genovefa. Einen „Segen“ nannte Father Tarimo unsere Hilfe, Father Firminus bedankte sich in einem sehr ausführlichen Brief für die „Solidarität und das große Engagement für die armen Menschen in diesem Teil unserer Welt“. Es ist uns ein dringendes Anliegen, den Dank unserer Partner an alle unsere Helfer und Unterstützer weiterzuleiten.
Auf die Hilfe vieler freundlicher Menschen bauen wir auch künftig, wenn wir die begonnenen Projekte fortführen können. Denn wir wollen die Schwerpunkte unserer Arbeit nicht aus den Augen verlieren. Das sind:
- die Unterstützung von medizinischen Einrichtungen und damit der Gesundheitsfürsorge,
- die Unterstützung von Bildungsmaßnahmen,
- die Sicherstellung und Verbesserung der Wasserversorgung,
- Ma0nahmen zur Selbsthilfe und
- die individuelle Unterstützung für Familien dort, wo die Not am größten ist.
Bei allen Spendern und Helfern bedanken wir uns von Herzen, sagen in der Sprache unserer afrikanischen Freunde
„Asante sana“
und wünschen besinnliche Adventstage, ein gesegnetes Weihnachtsfest
und für 2022 alles Gute. Bleiben Sie gesund