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2020 – unser Jahresbericht

Das Jahr 2020 wird als Corona-Jahr in die Geschichtsbücher eingehen. Auch unsere Arbeit hier und die Arbeit unserer Partner in Kenia, Tansania und Uganda hat das Virus und die von ihm verursachte weltweite Pandemie maßgeblich beeinflusst.

Unsere Jahreshauptversammlung Anfang März konnte noch ordnungsgemäß stattfinden, bevor der Lockdown auch unsere Aktivitäten stoppte. Unsere Beschlüsse im März:

  • Für das Zentrum „Shelter of Hope“ von Schwester Genovefa in Voi (Kenia) stellten wir 3.500 Euro zur Verfügung: 1.200 Euro sollten für fünf Kinderbetten im neu einzurichtenden Kinderhospital verwendet werden. 1200 Euro wurden auch für Nähmaschinen bewilligt und für „Gääße unn Hiehner“ wurden 1.100 Euro zur Verfügung gestellt.
  • Sister Salome und ihre Schule in Kitale (Kenia) erhielten 1.500 Euro für das Hühnerprojekt.
  • Für Anselm Tarimo und dessen Tengeru-Projekt haben wir wieder Stipendien für die Ausbildung von Kindern und Jugendlichen in Höhe von 5.200 zukommen lassen. Für weitere 800 Euro konnte Father Tarimo Stoffe für die Frauen besorgen, die im letzten Jahr eine von uns finanzierte Nähmaschine erhielten.
  • Father Shirima, dem wir im vergangenen Jahr ein Ambulanzfahrzeug zur Verfügung stellen konnten, erhielt 5.000 Euro als finanzielle Basis zur Herstellung eines Bohrlochs im Maasaigebiet.

Und dann kam Corona – Afrika und die Pandemie

Corona kam nicht nur zu uns, sondern auch zu unseren Partnerprojekten auf dem schwarzen Kontinent. Und dort hat sie die Menschen besonders getroffen, weil es kein soziales Netz wie bei uns gibt und weil dem Staat alle Möglichkeiten fehlen, die Folgen der Pandemie abzufedern. Wie problematisch und gefährlich die Situation in Afrika ist, hat der Rheinpfalz-Korrespondent Johannes Dieterich aufgezeigt. Er schrieb: „Mit dem Lockdown wegen der Corona-Pandemie waren die Jobs der Tagelöhner von heute auf morgen weg. Keine Arbeit, kein Geld, keine Lebensmittel: Neben dem Virus bedroht die Menschen auch der Hunger. Hunderttausendfach.“

In Kenia sind bisher zwar vergleichsweise wenige Infektionen offiziell gemeldet. Das liegt aber vor allem daran, dass kaum Testkapazitäten vorhanden sind. Zwar habe man, wie unsere Partner berichten, auch dort Schulen, Internate und Universitäten geschlossen und das öffentliche Leben weitgehend heruntergefahren. Aber die Folgen für die Menschen sind in einem Land, das keinerlei soziale Sicherung kennt, einfach nur verheerend. Der aus der Vorderpfalz stammende Misereor-Chef Pirmin Spiegel sagte: „Es fehlt in Afrika an allem.“

Von der Infektionsvorsorge bis zu Nahrungshilfe: Wie wir geholfen haben

Vor dem Hintergrund der Corona-Katastrophe und nach intensiven Kontakten mit unseren Projektpartnern haben wir im April –der Not gehorchend- entschieden, die für uns obligatorische Zweckbindung der Überweisungen aufzuheben. Unsere Partner sollten die von uns überwiesenen Gelder verwenden, um die durch die Pandemie hervorgerufene aktuelle Not von Familien und Kindern zu lindern und um soweit als möglich die Infektionsvorsorge zu unterstützen. Mit weiteren Überweisungen im Juni und im August -insgesamt 15.000 Euro- wollten wir dort helfen, wo die Not am größten ist.

Schwester Genovefa hatte uns eine Liste mit den wegen der Corona-Pandemie dringend benötigten Utensilien zur Desinfektion, zum Schutz der Mitarbeiter und nicht zuletzt zur Behandlung Infizierter übermittelt. Zusammen mit dem Hungermarsch Landau machten wir es möglich, diese Materialien zu finanzieren. 3.000 Euro stammen aus unserer Spendenkasse. „Ihr seid unsere Engel“ – so bedankt sich Schwester Genovefa für die Spende. Und: „Ihr seid in der Tat unsere Freunde in der Zeit der Not.“

Coronatests im „Shelter of Hope“

Sister Salome berichtete aus Kitale: „Eure Spenden wirken direkt in das Leben unserer Familien, vor allem der Jugend“, schrieb Sister Salome Mungai aus Kitale, deren Schule durch den von der Regierung verordneten Lockdown nicht unterrichten konnte. Das sorgte für neue Probleme: Gerade den Jugendlichen fehle eine sinnvolle Beschäftigung, was die Gefährdung durch Drogen erhöhe. Auch habe sie feststellen müssen, dass zahlreiche sehr junge Mädchen schwanger wurden. „Die Situation ist regelrecht grausam für die Jugendlichen“, berichtet sie. Sie hat deshalb Jugendlichen aus der eigenen und aus anderen Schulen in Kitale eine Form „informellen Lernens“ angeboten, wo „Lebenskompetenzen und spirituelle Führung“ vermittelt werden. Rund 40 Jugendliche nehmen dieses Angebot wahr. Dafür wurde auch ein externer Berater gewonnen, dessen Lohn mit einem Teil der Hauensteiner Spenden bezahlt wird.

„Informeller Unterricht“ bei Sister Salome

Father Firminus Shirima von „Apostles of Jesus Aids-Ministries“ (AJAM) in den Ngong Hills südlich von Nairobi beklagte vor allem das Fehlen ordentlicher Wasserstellen und Seife als grundlegenden Schutz. Und er berichtet auch, dass „gerade die armen Familien besonders stark leiden müssten“. Die Preise seien „über das vorstellbare Maß gestiegen, Lebensmittel sind knapp und teuer geworden. Alles, was die Menschen zum Überleben brauchen, fehlt radikal“, schreibt er in seiner E-Mail weiter. Er hat seiner Mail einen bebilderten und sechsseitigen Bericht angeheftet, der die Problemlage beschreibt und die Verwendung der Spenden belegt: Unter anderem wurden Nahrungsmittel für 200 Familien gekauft und Hygiene-Artikel wie Masken und Desinfektionsmittel beschafft.

Mitarbeiter der AJAM verteilen Lebensmittel

Ähnliches berichtet auch Father Anselm Tarimo aus dem Tengeru-Projekt bei Arusha (Tansania). Auch hier mangelt es an allem, was die Ausbreitung des Virus bremsen könnte. Deshalb setzen Father Anselm und seine Mitarbeiter auch auf Aufklärung der Menschen, damit sie sich in der gegebenen Situation angemessen verhalten und einfachste Grundregeln der Hygiene einhalten können. „Der dringende Bedarf und die Nachfrage sind weit höher, als das, was uns zur Verfügung steht.“ Deshalb bittet der Priester, der mittlerweile als Provincial Superior den Orden „Apostles of Jesus“ in Tansania leitet, um „besondere Hilfe“, auch um „verzweifelten Personen und Familien mit Lebensmitteln helfen zu können“.

Dank an alle Unterstützer

Wir sind sehr froh, dass wir in dieser besonderen Situation unseren Freunden und den von ihnen betreuten Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in bescheidenem Maße helfen können. Dabei werden wir nicht müde zu betonen, dass unsere Hilfe für die Menschen in Afrika nur möglich ist, weil wir auf treue Unterstützer und Spender bauen können. Wir sind umso dankbarer, weil eigene Aktionen, bei denen Hilfsgelder erlöst werden können, in Corona-Zeiten nicht möglich sind. Ob beispielsweise der Weihnachtsmarkt, bei dem wir immer schöne Erlöse erwirtschaften konnten, stattfinden kann, stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest. Und ob eine angedachte Benefizveranstaltung in der Vorweihnachtszeit über die Bühne gehen kann, das war bei den gegenwärtigen Entwicklungen mehr als unsicher.

In einem Maasai-Dorf werden Lebensmittel verteilt.

Auch weiterhin: Unsere Partner brauchen unsere Hilfe

Auf die Hilfe vieler freundlicher Menschen bauen wir auch künftig, wenn es wieder möglich sein wird, die begonnenen Projekte fortführen zu können. Denn wir wollen -abseits von Corona- die Schwerpunkte unserer Arbeit nicht aus den Augen verlieren. Das sind:  

  • die Unterstützung von medizinischen Einrichtungen und damit der Gesundheitsfürsorge,
  • die Unterstützung von Bildungsmaßnahmen,
  • die Sicherstellung und Verbesserung der Wasserversorgung und
  • die individuelle Unterstützung für Familien dort, wo die Not am größten ist.

Dabei ist es uns wichtig,

  • dass alle Spenden ohne Abzug bei den Partnern in Afrika ankommen,
  • dass wir die Empfänger der Spenden persönlich kennen,
  • dass uns Rechenschaft über die Verwendung der Spenden abgelegt wird.

Bei allen Spendern und Helfern bedanken wir uns von Herzen, sagen in der Sprache unserer afrikanischen Freunde

„Asante sana“ und wünschen für 2021 alles Gute. Bleiben Sie gesund